„Veränderungen sind möglich“
Um Führungskräfte der Stadtverwaltung Ludwigshafen bei ihrer verantwortungsvollen Aufgabe zu unterstützen, bietet der Bereich Personal seit 2017 individuelle Einzelcoachings an. Die Lupe sprach mit der Beraterin Christine Hartge-Ohlmann über die Grundlagen ihrer Arbeit und die Frage, was gute Führung ausmacht.
Lupe: Frau Hartge-Ohlmann, seit einigen Monaten haben Führungskräfte die Möglichkeit, vertraulich und auf freiwilliger Basis gemeinsam mit Ihnen den eigenen Führungsstil zu reflektieren. Im Zentrum Ihrer Arbeit steht die Idee der „Kommunikation im Fluss“. Was steckt dahinter?
Hartge-Ohlmann: Jede zwischenmenschliche Beziehung, sei es nun in der Familie, unter Freunden oder am Arbeitsplatz, wird zu einem Großteil durch Kommunikation bestimmt. Entwickelt sie sich in eine ungute Richtung oder findet sie gar nicht erst statt, kann sich das fatal auswirken. Daher steht sie bei meiner Arbeit im Vordergrund. Menschen sollten einfach gesagt ins Gespräch kommen, um Vorurteile abzubauen und offene Fragen zu klären. Denn nur so kann ein bestimmtes Bild, das wir voneinander haben, verändert werden. Im Grunde eine einfache Regel, die jedoch oft außer Acht gelassen wird. Kommunikation kann aber auch dabei helfen, sich selbst aus einer neuen Perspektive zu betrachten, neue Aspekte zu erkennen. Daher muss aus meiner Sicht Kommunikation in Bewegung bleiben – eben „im Fluss“.
Lupe: Ihr Konzept sieht einen Analyseprozess in mehreren Schritten vor, am Ende steht vielleicht eine Änderung der Sicht- und Verhaltensweisen, das Durchbrechen alter Muster. Welche Erfahrungen machen Sie mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern?
Hartge-Ohlmann: Zunächst einmal habe ich den Eindruck, dass alle gerne kommen, denn sie begreifen mein Angebot als Chance, den Führungsalltag neu oder besser zu gestalten. Mein großer Vorteil ist, dass ich als Gesprächspartnerin außerhalb des Systems stehe, denn meine Perspektive ist neutral. Das und eine vertrauliche Gesprächssituation unter vier Augen führen dazu, dass meine Gesprächspartnerinnen und -partner sich öffnen und konstruktiv verhalten. Außerdem kommen Führungskräfte ja zu mir, weil sie sich dazu entschieden haben, daher ist immer eine Motivation vorhanden, etwas zu verändern. Es gibt auch Fälle, wo ein Coaching keinen Sinn macht, aber das können wir normalerweise in einem ersten Gespräch herausfinden. Dass Menschen und speziell Führungskräfte am Arbeitsplatz professionell begleitet werden, ist in Deutschland übrigens ein Phänomen, das immer häufiger auftritt.
© Februar-Beitrag in der Lupe, Mitarbeiterzeitschrift der Stadt Ludwigshafen